Hinter diesem Namen steckt nicht nur eine kraftvolle Stimme, sondern ein Mann, dessen Herz sich ganz nach Jesus ausstreckt. Lass dich neu in Brand stecken und viel Spaß beim Interview mit Vincent Lang!
Hey Vincent, wer bist du und warum sitzt du hier?
Ja hi, ich bin Vincent Lang, 22 Jahre alt, komme ursprünglich aus Karlsruhe. Ich bin mit 18 nach Redding gegangen und habe dort zwei Jahre BSSM (Bethel School of Supernatural Ministry) gemacht. Mein Plan war eigentlich, dass ich danach in die USA auswandere. Ich wollte immer aus Deutschland weg, hier war mir alles zu spießig und unfrei. Aber in Redding habe ich dann ein prophetisches Wort nach dem anderen für Deutschland bekommen und ich dachte mir nur: Nein, ich will nichts mit den Deutschen zu tun haben. Doch bei den Deutschlandgebeten dort hat der Herr komplett mein Herz für Deutschland gebrochen. Nach den zwei Jahren habe ich gewusst, ich muss zurückgehen.
Wie kamst du zu Awakening Europe?
Ich wollte eigentlich ein drittes Jahr BSSM machen, was hauptsächlich ein Praktikum ist. Das wollte ich gerne bei einem Evangelisten machen, weil mein Herz für das Evangelium schlägt. Als ich dann erfuhr, dass Ben, ein Evangelist von Bethel, in Deutschland ist und für Europa einsteht, dann war für mich klar: Dort muss ich hin. Da bin ich jetzt seit 2018, also knapp drei Jahre. Mein offizieller Titel ist Worship Director, das heißt ich leite und organisiere alles, was mit Lobpreis zu tun hat.
Was möchte Gott denn in Deutschland tun?
Ich glaube, dass Deutschland gerade im Bereich Lobpreis eine Stimme hat, die noch gehört werden muss. Wir versuchen in deutschen Kirchen oft uns an Bethel oder Hillsong zu orientieren. Ich spüre so sehr, wie der Herr sich nach der Stimme Deutschlands sehnt. Er möchte diese Stimme hören. Und ich sehe auch, wie der Herr Deutschland erweckt, gerade was Sicherheiten aufzugeben betrifft und in Freiheit ohne Menschenfurcht zu laufen. Gerade in dieser Corona-Zeit spüre ich wie der Herr seine Braut reinigt. Plötzlich haben wir keine Events mehr, keine Lichtershow, keinen fetten Sound. Plötzlich geht es nur noch um uns und um ihn. Er reinigt und erweckt seine Braut, damit wir selber zu Erweckung werden. Wir sehnen uns so sehr nach Erweckung und beten dafür, dabei sind wir eigentlich die Antwort.
Wie sieht für dich erweckter Lobpreis aus?
Frei von jeglicher Menschenfurcht. Klar, als Lobpreisleiter ist deine Aufgabe zweierlei. Auf der einen Seite ist deine Aufgabe, die Crowd abzuholen und vor den Thron zu bringen. Aber gleichzeitig ist unsere erste Priorität dem Herrn zu gefallen. In Deutschland dürfen wir darin wachsen, diese Balance zu halten. Für mich sieht erweckter Lobpreis so aus, dass der Herr die absolute Erlaubnis hat zu tun und zu lassen, was er möchte und wir einfach nur mit ihm partnern. Wir dürfen ihn nicht nur als Ehrengast einladen, sondern er muss der Gastgeber sein.
Mega schön. Wie kamst du denn zum Lobpreisleiten?
Ich bin in einer richtig starken Familie aufgewachsen. Und schon als ich klein war habe ich mich auf eine gesunde Art und Weise besonders gefühlt, weil ich wusste, dass der Herr mich auserwählt hat sein Königreich zu bauen. Als ich etwa zwölf war habe ich angefangen mich richtig in ihn zu verlieben. Da hat sich mein „Secret Place“ etabliert. Ich habe mich dann einfach ans Klavier gesetzt und für ihn gesungen. Ich weiß noch wie ich so mit 14/15 nachts Worship gemacht und zu ihm geschrien habe. Es war mir so egal, ob ich schief und krumm klang, denn es ging nur um mich und ihn. Und jedes Mal wurde ich so lebendig. Ich habe gespürt, dass ist das wofür ich lebe. Ich habe auch viele prophetische Worte in Richtung Worship bekommen, es aber nie ernst genommen. Ich würde mich nicht als sehr talentiert beschreiben. Ich bin sehr tüchtig und lerne gerne dazu, aber ich bin nicht virtuos geboren. Von daher habe ich nie an meine eigenen Skills geglaubt. Deshalb habe ich all diese prophetischen Worte nie ernst genommen - bis ich gecheckt habe, das ist der Herr, der zu mir spricht. Auch als ich bei Awakening angefangen habe war das ein „Sink or swim“, weil ich in etwas hineingeworfen wurde, was ich noch nie getan hatte. Aber der Herr hatte so viel Gnade mit mir und ich durfte so viel wachsen.
Was hat denn Lobpreis mit Evangelisation zu tun? Sind das nicht zwei komplett gegensätzliche Dinge?
Genau das dachte ich ganz lange. Ich dachte in mir schlummert ein Evangelist, weil ich immer das Evangelium predigen wollte. Aber ich wusste auch, ich bin für Worship berufen. Und ich konnte das nie miteinander connecten. Erst als ich hier zu Awakening kam hat es bei mir „Klick“ gemacht und ich merkte, das geht Hand in Hand. Wenn wir die Gegenwart Gottes ehren, dann kommt er in Macht und Kraft. Und genau das ist es, wonach die Menschen sich sehnen. Sie sehnen sich nicht nach noch mehr Theologie, sondern sie sehnen sich nach der Gegenwart Gottes. Und wo die Gegenwart Gottes ist, kann man so einfach das Evangelium predigen.
Das bedeutet, Worship ist nicht einfach nur für die Introvertierten und Evangelisation für die Extrovertierten?
Ja, je mehr wir uns auf ihn fokussieren, desto mehr lieben, ja verlieben wir uns in ihn. Und wir können gar nicht anders, als aus dieser Haltung heraus das Evangelium zu predigen, weil wir das weitergeben wollen.
Was ist dir in den letzten Jahren als Leiter für dein Worshipteam wichtig geworden?
Im letzten Jahr hat der Herr ganz viel über Reinheit gesprochen. Der Schlüssel zu Lobpreis, der Gott gefällt, ist Reinheit. Die Bibel sagt in Psalm 24: „Wer darf auf den Hügel des Herrn steigen? Wer darf in seiner Gegenwart sein?“ Und dann sagt er: „Der, der saubere Hände und ein reines Herz hat.“ Wenn du dir das komplette Alte Testament anschaust bis hin zum Neuen Testament, dann liest du, wie sich die Hohepriester reinigen mussten um komplett heilig und ohne Makel vor den Herrn zu treten. Und dieser Gedanke hat sich nicht verändert. Gott ist immer noch heilig. Und unser Bestreben im Lobpreis ist ja, ihn zu berühren - nicht irgendwie Gänsehaut zu haben. Und das tun wir indem wir ihn ehren mit Reinheit in unserem Leben. Da geht es nicht nur um sexuelle Sünden, sondern unseren gesamten Lebenswandel.
Welche Auswirkung hatte das auf euer Team?
Ich habe gemerkt, dass ich mein Team komplett umlenken musste. Wir sind ganz lange Exzellenz nachgegangen. Und ich glaube, dass Exzellenz und Reinheit Hand in Hand gehen. Aber uns war es wichtiger wie wir geklungen haben, als ob Jesus da war. Und der Herr hat zu mir gesagt, „Vincent, du hast auf der Bühne gesündigt, weil ich in den Raum kommen wollte, aber ich nicht geehrt wurde, wie ich es gerne hätte. Und deshalb habt ihr mich verpasst. Was ihr gemacht habt klang zwar gut und heilig und christlich, aber wenn ich nicht geehrt werde, dann ist es Sünde und ihr verpasst das Ziel im Lobpreis.“ Wir dürfen keine Kompromisse mehr eingehen in unserem privaten Leben, aber auch nicht auf der Bühne. Wir müssen alle Idole und Götzen ablegen.
Wie machst du das konkret in der Band, wenn du merkst, dass jemand Probleme mit Sünde hat?
Ich habe meinen Musikern knallhart gesagt: „Ich brauche euch nicht, aber ich möchte euch - ich wähle euch! Mir ist der Herr wichtiger als das, was wir veranstalten. Und wenn ich merke, wir kommen nicht rein vor ihn, dann bin ich bereit, dass wir alles fallen lassen. Ich verzichte gerne auf dich, wenn ich weiß, dass ich den Herrn dafür bekomme.“ Das klingt sehr radikal und wir hatten auch Leute, die mit Dingen wie Pornografie, Rauchen oder so gekämpft haben. Ich habe zu ihnen gesagt: „Wir gehen da gemeinsam durch. Es bedeutet nicht, dass ihr nicht mehr Teil der Band seid. Das einzige, was ich verlange ist, dass dein Herz bereit ist sich zu verändern für den Herrn. Ich erwarte nicht, dass du von heute auf morgen komplett frei bist. Wir sind eine Familie, wir gehen aktive Schritte und legen uns Rechenschaft ab.“ Ich habe auch gemerkt, dass der Herr von mir verlangt hat, dass ich sie mehr und mehr im Wort lehre. Wir haben alle zwei Wochen Bible Study in unserer Worship Community, weil wir das Wort Gottes kennen müssen. Wenn wir in den Lobpreis treten müssen wir wissen, mit wem wir es zu tun haben. Je mehr wir dieses Verständnis haben, desto mehr werden wir überführt von den Bereichen in unserem Leben, die wir ihm noch zurückhalten. Und desto mehr sehnen wir uns danach ihm ein heiliges Opfer zu bringen.
Wie gehst du mit dem Druck um, wenn Leute von dir als Worshipleiter von Awakening oder auch bei einzelnen Gottesdiensten etwas Bestimmtes erwarten?
Ich glaube, das ist eine Identitätsfrage. Wir müssen einfach wissen, wer wir sind in Jesus. Es ist eine tägliche Entscheidung: Was glaube ich? Glaube ich der Wahrheit oder glaube ich den Lügen, den Meinungen anderer oder diesem Druck? Es gibt viele Momente wo ich denke: „Alter, was machst du hier? Du hast nichts drauf. Du bist überhaupt nicht qualifiziert.“ Und dann spüre ich aber, wie der Herr jedes Mal zu mir sagt: „Ich qualifiziere dich. Nicht wegen deinen Skills, sondern einfach weil ich es möchte.“ Wir müssen sowieso aus dem Secret Place heraus leiten. Ich glaube, wenn unser Herz stimmt, wie wir überhaupt an Lobpreis rangehen und danach auch wieder von der Bühne alles wieder mit zurücknehmen in den Secret Place, dann macht uns dieser Erwartungsdruck nichts aus. Aber es ist definitiv bei jedem Worshipset wieder eine Entscheidung: Ich mache das nicht um irgendjemanden zu beeindrucken oder um einem Standard gerecht zu werden, sondern ich möchte ihn berühren. Und diesen Preis bin ich bereit zu bezahlen.
Schreibst du Lieder und wenn ja, hast du einen Songwriting Tipp für uns?
Ja, ich merke wie Gott mich da immer mehr reinführt. Sprachmemos sind wirklich mein Tipp Nummer eins. Jede Idee, die du hast - auf dem Klo, unter der Dusche - hab das Handy immer griffbereit und fang an einfach rein zu singen. Ich war letztens, als es noch erlaubt war, in der H&M Umkleide. Dort lief ein Song im Hintergrund und plötzlich habe ich so eine Base Line dazu gehört und habe das ins Handy reingesummt. Wer weiß, ob da irgendwann mal was draus wird oder nicht. Aber ich glaube wir müssen das gut verwalten und treu im Kleinen bleiben. Und plötzlich wird aus einer Line ein Chorus. Und dann merke ich, oh, das macht ja Sinn mit einer Bridge, die ich vor zwei Wochen hatte. Und schon ist ein Lied entstanden.
Erzähle uns noch ein Erlebnis, das du mit Gott im Lobpreis hattest!
Ich erinnere mich an diese eine Nacht, mitten in Redding in einem kleinen Wohnzimmer. Wir hatten ein Deutschlandgebet und ich saß am Klavier. Es war einfach crazy. Es waren etwa 70 Studenten, teilweise standen sogar welche draußen auf der Straße. Wir hatten nur dieses eine alte, verstimmte Klavier - aber die Gegenwart Gottes war da. Ich habe irgendetwas gespielt und plötzlich spüre ich, wie der Herr sagt: „Ich möchte jetzt reinkommen. Ich möchte hier jetzt in die Mitte treten.“ Und in diesem Moment wurde Gott so real. Manchmal haben wir so unsere eigene Vorstellung von Gott und wir denken, wir wissen wie er ist und wie er kommt und was er tut. Aber in diesem Moment war das so anders und so gefüllt mit Herrlichkeit. Er kam einfach rein und hat sich in die Mitte gestellt. Ich habe das Kreuz gesehen, ich habe seine Wunden gesehen und ich dachte: „Herr, ich kenne dich zu gut. Es ist alles viel zu gewöhnlich für mich geworden. Ich will nicht denken, dass ich dich so gut kenne, ich will dich wirklich kennen. Ich möchte deine Wunden sehen.“ Ich habe angefangen zu heulen und der Herr hat mich so krass überflutet und überwältigt. Ich glaube wir lagen alle einfach am Boden und haben nur noch geheult und den Herrn geehrt. Das war wunderwunderschön. Dieser Abend hat mein Leben verändert.
Wow, so stark! Vielen vielen Dank für das Vorbild, das du bist!
--> Auf Vincents Webseite kannst du mit ihm connecten!
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