Niklas ist ein Freund und Lobpreiser mit einer ganz einzigartig tiefen Beziehung zu Gott. Seine Lieder sprechen von Identität und Intimität mit dem Vater. Erst kürzlich kam seine erste Single „Abba“ raus und dazu durfte ich einiges von ihm erfahren.
Hey Niklas, wer bist du und was machst du so?
Hi, ich bin Niklas und ich wohne seit 6 Jahren in Nürnberg, bin seit zwei Jahren mit Vivi verheiratet. Mein Herz brennt für Lobpreis und Business. Ich arbeite bei einem Start Up Unternehmen in München und bin in der Ecclesia Church als Lobpreisleiter und bei God Encounter aktiv. Ich liebe es, die deutsche Lobpreiskultur zu supporten, Lieder zu schreiben, einfach zu schauen, dass das Lamm auf dem Thron auch die deutsche Stimme hört.
Hast du eine Vision für den deutschen Lobpreis?
Gott hat mir einmal ein Bild gezeigt, wie sich alle Völker um den Thron von Jesus versammeln. Ich habe in dem Moment eine Traurigkeit in meinem und Gottes Herzen gespürt, dass der deutsche Lobpreis so oft eine Kopie ist, so oft „nur“ übersetzte Lieder da sind und diese eigene Stimme der Deutschen fehlt. Jesus sehnt sich so danach, dass das deutsche Lied gesungen wird. Ich wünsche mir, dass wir in Deutschland unsere Stimme, unseren Sound finden und dass wir in unseren Gemeinden eine Lobpreiskultur haben, wo wir uns um seine Gegenwart versammeln.
Was bedeutet es, sich im Lobpreis um die Gegenwart Gottes zu versammeln?
Was wir wertschätzen und priorisieren definiert unsere Lobpreiskultur. Die Frage ist: Geht es uns in erster Linie um eine tolle Performance mit schönen Liedern oder schafft unser Lobpreis Raum, damit Menschen Gott tiefer begegnen können? Gottes Gegenwart wertzuschätzen bedeutet für mich immer wieder meine eigene Agenda – mein Schema F oder meine Setlist – niederlegen. Wenn wir Gottes Gegenwart zu unserer Agenda machen, lernen wir wie ein Spürhund zu erkennen, was Gott im Raum tun will und oft kostet es uns einen Schritt ins Risiko, um ihm dorthin zu folgen. Es ist so eine Geschenk, dass Gott im Lobpreis seines Volkes wohnt. Ich sehne mich danach, diese Realität immer mehr in unserem Lobpreis zu erleben.
Du hast ja bereits einige Songs geschrieben. Wie entstehen deine Lieder?
Es ist jedes Mal ein Prozess. Sobald ich mich in Jesus verliebt habe, habe ich angefangen Musik zu machen, Gitarre zu spielen. Ich hatte seit 16 immer wieder Zeiten, wo ich mich hingesetzt habe um Musik zu machen und den Worten in meinem Herzen freien Lauf zu lassen. So entstehen fast alle meine Lieder, dass ich selbst in Gottes Gegenwart bin, Gott suche und Gott mein Herz bringe. Dann kommt ein Chorus oder eine Bridge. Manchmal auch fast ein ganzes Lied, aber meistens erst einmal ein Teil und der Rest entsteht dann im Prozess. Es gibt immer viele kleine Schnipsel und Ideen, die noch reifen.
Ein guter Wein muss ja auch reifen.
Ich bewege sie dann weiter und wenn ich merke, da ist Gott drauf, dann entsteht ein Lied. Und trotzdem ist es auch ein kreativer Schaffensprozess, der Zeit und Arbeit benötigt.
Vor Kurzem ist deine erste Single „Abba“ rausgekommen. Wie ist das Lied entstanden?
„Abba“ ist 2019 in einem Moment entstanden, in dem ich eine Distanz zu Gott gespürt und mich vor ihm geschämt und unwürdig gefühlt habe. Ich habe mich dann ans Klavier gesetzt, die Bibel aufgeschlagen und bin auf Lukas 15 gestoßen, die Geschichte, in der der verlorene Sohn zum Vater zurückkehrt. Was für mich herausstach, ist wie der Vater auf den Sohn zuläuft und ihn in die Arme nimmt und mit Küssen übersät. Das war genau die Begegnung, die ich in dem Moment mit Gott hatte. Ich habe angefangen zu spielen und das auszusingen, was ich in diesem Moment gespürt habe: Dass der Vater bei mir ist, mich sieht und mich liebt. Er nimmt mich in seine Arme und übersät mich mit Küssen. Ich bin willkommen in seinem Haus.
Hattest du noch prägnante Erlebnisse während des Lobpreisleitens?
Ich liebe nichts so sehr im Lobpreis wie ein ganz simples Setting. Einfach im Wohnzimmer, mit einer Gitarre und ner Gruppe von Menschen, die Jesus nachjagen. Ohne Ziel, ohne Agenda. Die einfach da sind um Gottes Gegenwart zu erleben. Während meiner Zeit auf Bibelschule in Redding haben ein Freund, Simeon, und ich ein Deutschlandgebet gestartet, wo wir uns im Wohnzimmer versammelt und als Deutsche in Amerika zusammen Lobpreis gemacht haben, teilweise mit 70-80 Leuten. Es war immer so ein Hunger im Raum. Und als Lobpreisleiter musste ich nicht erst den Raum aufwärmen oder ein Lied spielen, damit alle abgeholt sind. Der Raum hat sich selbst in den Lobpreis geleitet. Wenn so etwas im Raum passiert und alle den Fokus auf Jesus haben, dann entsteht eine Dynamik, wo du als Lobpreisleiter überflüssig wirst. Das ist immer mein Wunsch, mein Ziel und ich liebe, wenn das passiert. Wenn der Raum übernimmt.
Wenn die Schönheit von Jesus den Lobpreis leitet.
Wow, war das für dich ein übernatürliches Erlebnis?
Ja, man spürt, Gott tut etwas Heiliges im Raum. Das ist vielleicht auch das, was dem am nächsten kommt, wie der Lobpreis im Himmel aussieht. Ich liebe das Bild, wie in Offenbarung 4 diese vier lebendigen Wesen um Jesus herumstehen. Und es heißt, dass diese Seraphime mit Augen bedeckt sind. Sie existieren nur um Jesus anzuschauen und ihn anzubeten. Sie sehen den ganzen Tag wie schön er ist und fallen dann nieder und singen heilig, heilig, heilig. Dann sehen sie ihn wieder an und entdecken eine neue Facette von ihm und verlieren sich in Anbetung. Das ist Lobpreis für mich.
Jesus anzubeten ist ihn anzusehen.
Und wenn du ihn tiefer kennst, dann wirst du ihn tiefer lieben. Das ist dieser ewige Kreislauf. Dass du dich in seinem Wesen verlierst, in seiner Schönheit verlierst und in Anbetung verlierst.
Was ist zuletzt noch deine Ermutigung an Lobpreisleiter?
Ich würde uns als Lobpreisleiter in Deutschland ermutigen, noch mutiger voranzugehen. Das Skript zu verlassen, die Boxen zu verlassen und Dinge auszuprobieren. Du darfst versagen. Es darf schiefgehen. Wenn du den Mund aufmachst, anfängst spontan zu singen oder dich aufs Wasser wagst. Es darf schräg klingen, es darf schief gehen. Es muss nicht alles poliert und perfekt sein. Bring dein Herz, bring deine Leidenschaft. Das ist, was zählt.
Niklas, vielen vielen Dank für deine Insights!
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