Anbetung hat viele Gesichter. Wofür ich die meiste Energie, Zeit und Geld aufwende, was mir am Wichtigsten ist, das ist das Objekt meiner Anbetung.
Man kennt die Geschichte vom Auszug aus Ägypten, als Gott sein Volk Israel aus der Sklaverei befreite. Als die Israeliten Ägypten verließen, geschah etwas, das mir jahrelang beim Lesen nie aufgefallen war. Mose, der Leiter Israels, forderte sie auf, sich an dem Silber und Gold Ägyptens zu bereichern. Die Ägypter, noch in völligem Schock durch das vergangene Massensterben, ließen sich bereitwillig plündern. Später gelangten die Israeliten zum Berg Sinai, wo Gott ihnen begegnen wollte. Mose stieg auf den Berg, Gott gab ihm die zehn Gebote und weitere Anweisungen. Das Volk wartete und wartete und als Mose wochenlang nicht zurückkehrte wurden sie ungeduldig. Der Rest der Geschichte ist bekannt: Sie formten ihren Goldschmuck zu einem Kalb, welches sie dann anbeteten und als Gott feierten.
Unser erster Gedanke ist: Wie konnten sie nur so blöd sein!? Aber wenn wir ganz ehrlich sind, sind wir nicht oft selbst genauso ungeduldig? Wir kommen vor Gott und wenn er nicht so auftaucht wie wir es erhoffen, sind wir frustriert. Wir lassen uns entmutigen und versuchen schnell diese Spannung loszuwerden. Also fokussieren wir uns auf andere, vielleicht sogar „fromme“ Dinge. Wir bauen noch mehr christliches Programm in unser Leben, unsere Gemeinden. Einfach, damit wir das Gefühl haben, dass etwas passiert. Und weil natürlich die Menschen nach irgendetwas verlangen. So nehmen wir Dinge, die Gott geschenkt hat und machen uns eine Art Gott-Ersatz::
Wir schauen auf die Gaben statt auf den Geber. Wir feiern die Musik statt den, für den die Musik ist.
Wir tüfteln daran, dass unser Lobpreiserlebnis extrem mitreißend ist und begeistern die Gottesdienstbesucher mit zunehmend professionellen Auftritten. Endlich „gute“ Gottesdienste! Bitte versteh mich richtig: Wir dürfen uns weiterentwickeln und um Exzellenz bemühen. Aber meine größte Frage ist: Komme ich selbst in all dem, von Angesicht zu Angesicht vor Gott? Begegne ich ihm persönlich? Denn das Wunderbare ist:
Wir dürfen jetzt alle auf den Berg der Begegnung mit Gott kommen!
Doch dieser Berg ist ein geistlicher Ort. Diese geistliche Begegnung mit Gott ist so viel kraftvoller und realer als alles, was wir im Natürlichen produzieren könnten. Wir müssen wieder lernen und unsere Leute lehren, diesen Gott im Geist und in der Wahrheit anzubeten. Denn das ist es, was ER von Anfang an wollte.
ZUM TIEFER GEHEN:
- 2. Mose 32
- 1. Korinther 1,30-31
- 1. Korinther 2,5
- 2. Korinther 3,18
- Hebräer 4,16
- Johannes 4,23
- Matthäus 6,21
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